Peru ist in 24 Departamentos oder Regionen unterteilt sowie der eigenständigen Provinz Callao. Von diesen Regionen haben 11 (Tumbes, Piura, Lambayeque, La Libertad, Ancash, Callao, Lima, Ica, Arequipa, Moquegua und Tacna) das Glück, am  


Horizont das sog. „Mar de Grau“ zu sehen, dem Gewässer im Pazifischen Ozean, das unter der Kontrolle Perus steht.


Aber was haben diese Regionen gemeinsam, außer dass sie das Meer mit allen Peruanern teilen? Dass von Norden bis Süden, von den warmen Stränden von Tumbes bis zum kalten Meer von Tacna, die Verschmitztheit, der Einfallsreichtum und die Kreativität der Menschen sie dazu bringen, sehr charakteristische Wörter, Jargons, Sätze und Ausdrücke zu gebrauchen, die heute im gesamten peruanischen Territorium verwendet werden.


In diesem Artikel erfahren Sie ein wenig mehr über das Lexikon der Küstenbewohner Perus. Wissen Sie, was „Batería“ (Batterie) bedeutet? Nein, es handelt sich nicht um ein energieerzeugendes Gerät. Worauf bezieht sich der Ausdruck „pelar las muelas“ (Backenzähne schälen)? Nicht, dass es etwas mit Zahnärzten oder Zähnen zu tun hätte. Wissen Sie, wer Johnny Pacheco ist?  


Sie müssen auch kein Salsa-Experte sein, um dies herauszufinden.


Als Nächstes stellen wir die am häufigsten verwendeten Ausdrücke der peruanischen Küstenregionen im Norden, Zentrum und Süden des Landes vor. 


„Pe“: Diese Konjunktion ist eigentlich die Kontraktion von „pues“ (na, dann, also). “Vente a mi casa, pe”, (Komm dann zu mir nach Hause) wäre ein Beispiel dafür. Früher wurde es ausschließlich im Norden verwendet, aber heute wird es in ganz Peru gesprochen. Selbst im Ausland weiß man, dass es eine der bevorzugten Redewendungen der Peruaner ist.


Aber „pe“ ist nicht der einzige Ausdruck in Peru, der bestehende Wörter erweitert oder zusammenzieht. In Orten wie La Libertad, Piura und Lambayeque verwenden sie zum Beispiel „di“ am Ende von Sätzen. In Piura und Tumbes benutzt man den Ausdruck „Gua“ (Oh, ach, Mensch): “Gua, paisano, se ha enfermado mi mula” (Mensch, mein Maultier ist krank geworden).


„Oe“: Ist die Kontraktion von „oye“ (hör mal, Hey) und wird verwendet, um die Aufmerksamkeit von jemandem zu erwecken, allerdings auf umgangssprachlicher Ebene. „Oe, trabaja pe“ (Arbeite jetzt mal), kann eine sehr häufige Kombination sein. 


„Yara“: Dies ist ein Ausdruck unklarer Herkunft und bedeutet „Vorsicht“, „Warnung“. Man verwendet ihn in diesem Zusammenhang: “Oe, yara con soltar ese jarrón, es de cristal delicado”. (Hey, Vorsicht mit dieser Vase, sie ist aus zerbrechlichem Glas). Obwohl es sich um einen althergebrachten Ausdruck handelt, wird er noch von Kindern benutzt, die etwas dringend mitteilen möchten: “Oe, yara, ahí viene mi mamá” (Hey, pass auf, meine Mutter kommt).


„Causa“: In Peru wird dieses Wort nicht nur für das traditionelle Gericht auf Kartoffelbasis verwendet. Umgangssprachlich bedeutet „causa“ auch Freund. „Habla pe, causa“ (Na, was gibt’s mein Freund) ist eine sehr gebräuchliche Form der Begrüßung, besonders unter Menschen, die sich kennen. Und es hat mehrere Synonyme: „mano“, „chochera“, „choche“ und „batería“. Die ersten drei haben auch ihre jeweiligen liebevollen Kosenamen: „manito“, „cocherita“, „causita“. 

 


„Churre“: In Piura und Tumbes wird dieser Ausdruck als „Kind“ verstanden. “Ese churre es bien inteligente” (Dieses Kind ist sehr intelligent), sagt man in diesen Gegenden.


„Modéeeerate“: Mit diesem langgezogenen „eeeee“ steht dieses Wort im Norden Perus für „benimm dich“ oder „beruhige dich“: “Oye, churre, estás diciendo sandeces, modéeeerate” (Hör mal mein Kind, rede keinen Quatsch, benimm dich mal).


„Pelar las muelas“: Dieser alte Ausdruck wird verwendet, wenn man sich auf das Lachen bezieht. “Oe, causa, ya deja de pelar las muelas, pe” (Hey mein Freund, hör jetzt mal auf zu lachen) wäre eine Anwendung.

 

„Bacán“: Ist ein Adjektiv, das für alles verwendet wird, was angenehm oder positiv ist. “El mural quedó bien bacán” (Das Wandbild ist wirklich gut geworden). Es hat seine Äquivalenz in dem Wort „Chévere“, das in anderer Form auch als „Cheverengue“ oder „Chevrolet“ vorkommt. “¿Cómo te sientes, batería?” (Wie geht es dir mein Freund?) “Chevrolet” (Sehr gut).


„¿Manyas?“: Dieser Ausdruck wird verwendet, um herauszufinden, ob die andere Person versteht, wovon man spricht. “Tienes que ajustar bien los pernos así, ¿manyas?” (Du musst die Schrauben gut anziehen, verstehst du?) In abschlägiger Form erhält der Ausdruck die gleiche Bedeutung. “La verdad no manyo a ninguna de las personas de esta fiesta” (Ehrlich gesagt, mag ich keine der Personen auf dieser Party).

 


„Clarinete“: Ist ein Blasinstrumente, richtig. Aber an der zentralen Küste Perus wird der Ausdruck auch als Variante des Begriffs „claro“ (klar) verwendet. “¿Tienes dinero suficiente?” (Hast du genug Geld?) “Clarinete”, oder “clarines” wäre hier die Antwort.


„Latear“: Bezieht sich im Volksmund auf das Gehen als Fortbewegung. “Vamos a latear por ahí” (Lass uns dorthin gegen) ist eine Redewendung, die oft von jungen Menschen verwendet wird.


„Jatear“: Damit ist Schlafen gemeint. “Es muy tarde, ya me voy a jatear” (Es ist schon spät, ich gehe jetzt schlafen). Es gibt auch Varianten wie „Me quedé jato“ (Ich war müde) oder „Está jatazo“ (Er ist müde). „Jato“ bedeutet auch Haus oder Heim: “Se quedó a dormir en mi jato” (Er blieb zum Schlafen bei mir Zuhause).


Johnny Pacheco: Für Salsa-Liebhaber ist der aus der Dominikanischen Republik stammende Musiker ein Wegbereiter des Genres. Obwohl sein Name in Peru auch als Variante des Pronomens „yo“ (ich) verwendet wird. Zum Beispiel: “¿Quién se encargará de atender a los invitados?” (Wer kümmert sich um die Gäste?) “Johnny Pacheco” (also ich).


„Por las puras“: Dieser Ausdruck der Entmutigung ist gleichbedeutend mit dem Wort „en vano“ (vergeblich, umsonst). Zum Beispiel: “Subimos la colina por las puras, no divisamos ni una sola alpaca” (Wir sind umsonst auf den Hügel geklettert, da wir kein einziges Alpaka gesehen haben). Früher sagte man auch „por las wiflas“, was die gleiche Bedeutung hatte.


„Estar chuma“: Diese Redewendung stammt von den Bewohnern der Küste von Arequipa und wird verwendet, wenn ein Getränk sehr süß ist. “Este jugo está chuma” (Dieser Saft ist süß) wäre hier ein Beispiel.


‘Coro’: Nein, es handelt sich hier nicht um eine Gesangsgruppe. Im Süden verwenden sie das Wort „coro“ (spanisch für Chor), um ein ungezogenes Kind zu bezeichnen. “Este coro siempre está corriendo” (Dieses unartige Kind läuft ständig herum), ist ein Beispiel dafür.


„Charchasúa“ / „Charchasuga“: Ist in Arequipa der volkstümliche Ausdruck für „libélula“ (Libelle).


‘Palta’: Bezieht sich nicht auf die Frucht, die auf der ganzen Welt als Avocado bekannt ist. Der Begriff wird je nach Kontext als Ausdruck von Scham oder Angst verwendet. “Qué palta tener que cantar frente a todos” (Wie schäme ich mich, vor allen zu singen), drückt in diesem Zusammenhang aus, wie schüchtern man ist. „No te paltees por el temblor“ ist gleichbedeutend mit „Fürchte dich nicht“.

 

„Pasar piola“: Dieser Ausdruck bedeutet an der peruanischen Küste „unbemerkt geschehen“ oder „ohne Schaden aus einer Klemme oder einem Problem herauskommen“. “La maestra me buscó por todo el colegio, pero yo me metí al baño y logré pasar piola” (Die Lehrerin hat mich in der ganzen Schule gesucht, aber ich bin ins Bad geflüchtet und habe es unbeschadet überstanden), oder “Felizmente mi familia y yo pasamos piola esta pandemia” (Zum Glück haben meine Familie und ich diese Pandemie gut überstanden).

 

„Nos vemos en el ferroca“: Dieser Satz wird ausschließlich von den Einwohnern der Stadt Tacna verwendet. Er weist darauf hin, dass man sich auf dem Platz befindet, da sich eine alte Eisenbahnlinie (ferroca) ganz in der Nähe der dritten Kavalleriebrigade von Tacna befindet.

 

 

Quellen: Lima 2019

 

 

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken
Facebook | Twitter | Instagram | YouTube | TikTok